Burnout im Angesicht von Überfluss: Warum uns „zu viel“ oft leer zurücklässt
- juliakboehmschmidt
- 21. Nov. 2024
- 3 Min. Lesezeit
In einer Welt voller Möglichkeiten, Entscheidungen und Ressourcen fühlen sich viele von uns trotzdem ausgebrannt und unzufrieden. Wie ist es möglich, sich so ausgelaugt zu fühlen, obwohl wir so viel haben? Die Wahrheit ist: Mehr bedeutet nicht immer besser. Oft überwältigt es uns, lenkt uns ab und hinterlässt ein Gefühl der Erschöpfung.
Schauen wir uns dieses Paradoxon des modernen Lebens genauer an:
1. Die Last der Überauswahl und Entscheidungsmüdigkeit
Wir leben in einer Zeit, in der es scheinbar endlose Optionen gibt – Karrieren, Unterhaltung, Selbstoptimierung und ein unerschöpflicher Strom an Informationen. Obwohl es ein Privileg ist, wählen zu können, kann die Vielzahl an Möglichkeiten schnell überfordern.
Die ständige Notwendigkeit, Entscheidungen zu treffen – was wir tun, ansehen oder verfolgen sollen – zehrt an unseren mentalen Ressourcen. Dieses Phänomen, bekannt als Entscheidungsmüdigkeit, macht uns müde, bevor der Tag überhaupt richtig begonnen hat.
2. Unrealistische Standards und ständiger Vergleich
Social Media und gesellschaftliche Erwartungen verstärken das Gefühl, dass andere mehr erreichen, besitzen oder erleben. Dieser endlose Vergleich lässt uns oft unzureichend fühlen, egal wie viel wir haben oder wie gut es uns geht.
Der Gedanke, „nicht genug“ zu sein, setzt sich tief in uns fest und führt zu Selbstzweifeln und Unzufriedenheit. Wir hinterfragen uns ständig, selbst wenn unser Leben objektiv betrachtet in Ordnung ist.
3. Fehlende Ausrichtung auf eigene Werte und Ziele
Wenn unsere Handlungen und unser Konsum nicht mit unseren eigenen Werten, Zielen und Wünschen übereinstimmen, kann selbst ein Leben im Überfluss hohl wirken.Wir geraten in Zyklen der Geschäftigkeit – auf der Jagd nach Produktivität, Erfolgen oder Anerkennung – ohne einen tieferen Sinn. Das Ergebnis? Eine innere Leere, trotz scheinbar „allem“.
4. Chronische Erreichbarkeit
Technologie verwischt die Grenze zwischen Arbeit, Ruhe und Freizeit. Die ständige Verfügbarkeit – sei es durch E-Mails, Nachrichten oder Social Media – führt zu mentaler Erschöpfung und raubt uns echte Erholungsmomente.
Die immer-verfügbar-Kultur lässt keinen Raum zum Abschalten, Auftanken oder einfach nur zu sein.
5. Die Abwertung von Ruhe
In einer Gesellschaft, die Produktivität glorifiziert, wird Ruhe oft unterschätzt. Selbst unsere Auszeiten werden zu Aufgaben – Selfcare-Routinen, Wellnesstrends oder geplante Entspannungsaktivitäten, die sich oft wie ein weiterer Punkt auf der To-Do-Liste anfühlen.
Wahre Ruhe, frei von dem Druck, produktiv zu sein, wird zur Seltenheit.
6. Emotionale Überforderung
Im Überfluss zu leben bedeutet oft, mit einer überwältigenden Menge an Informationen konfrontiert zu werden – darunter globale Krisen, Ungerechtigkeiten und Ereignisse, die außerhalb unserer Kontrolle liegen. Dieser konstante Strom an belastenden Nachrichten kann ein Gefühl der Hilflosigkeit und emotionalen Erschöpfung hervorrufen.
Wir tragen die Last von Problemen, die wir weder lösen noch ignorieren können, was unser Burnout-Gefühl noch verstärkt.
Burnout als Weckruf
Burnout ist mehr als nur Erschöpfung; es ist ein Signal, dass etwas Tiefergehendes Aufmerksamkeit braucht. Es ist ein Aufruf, um:
Neu zu bewerten: Was ist dir wirklich wichtig?
Zu vereinfachen: Wo kannst du unnötigen Stress und Ablenkungen reduzieren?
Dich zu verbinden: Was nährt deine Seele, anstatt nur mehr Lärm hinzuzufügen?
Erkennst du dich in diesen Signalen wieder?
Hast du dich jemals ausgebrannt gefühlt, obwohl du viel hast?
Fühlst du dich gefangen in Vergleichen, fehlender Ausrichtung oder endloser Geschäftigkeit?
Wenn ja, bist du nicht allein. Burnout ist eine natürliche Reaktion auf eine überreizte, überfordernde Welt. Der Schlüssel liegt darin, die Signale zu erkennen und Schritte zu unternehmen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen, das Tempo zu verlangsamen und dich auf das zu konzentrieren, was dich wirklich erfüllt.
Kannst du dich damit identifizieren?
xx Katharina

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